Stammzellengewinnung aus Milchzähnen

Stammzellen konnten bisher vorrangig aus Knochenmark und Nabelschnurblut gewonnen werden. Doch neue Entdeckungen der Stammzellforschung geben einen interessanten Einblick in mögliche Einlagerungstechniken der Zukunft. Während derzeit einige Forscher in Deutschland an der Patentierung von Stammzellengewinnung aus Fettgewebe arbeiten[1][2], entdeckte ein amerikanischer Forscher im Zahnmark von Milchzähnen weiterverwertbare Stammzellen[3]. Wir haben uns die Frage gestellt, ob diese Methode der Stammzellengewinnung in Deutschland schon angewendet wird und welches Potenzial sie im Vergleich zu Stammzellen aus Nabelschnurblut aufweist.
Warum ist die Stammzellengewinnung aus Milchzähnen interessant?
Die meisten von uns können sich noch an die Furcht vor dem ersten Zahnverlust erinnern und an die weinenden Augen, nachdem uns das Abenteuer mit dem lockeren Zahn gelungen ist. An Milchzähnen wird es weltweit betrachtet nicht so schnell mangeln. Sie sind das einzige „Organ“ des menschlichen Körpers, das sich auflöst und sich anschließend neuorganisiert. Milchzähne sind die notwendigen Platzhalter in einem kleinen Kindermund, bevor das Kieferwachstum stattfinden kann. Umso erstaunlicher ist die Entdeckung, dass dieses „natürliche Abfallprodukt“ nützliche Stammzellen enthält. In einem Milchzahn können bis zu 20 Stammzellen nachgewiesen werden, die unter speziellen Laborbedingungen weiterwachsen und sich vermehren können.
Ist eine private Einlagerung von Stammzellen aus Milchzähnen in Deutschland möglich?
Der Schweizer Anbieter Future Health Biobank bietet eine Einlagerung der Milchzähne für 20 Jahre für umgerechnet rund 2.200 € an. Die Zähne werden dort fachgerecht präpariert, indem aus dem vorhandenen Zahnmark die Stammzellen extrahiert und mit einem speziellen Wachstumsmittel kultiviert werden. Nachdem sich die Stammzellen vermehrt haben, werden sie bei -190 Grad Celsius eingefroren. Derzeit ist eine Einlagerung von Stammzellen aus Milchzähnen in Deutschland nach unseren Recherchen nicht möglich. Wir vermuten dafür zwei Gründe: Erstens ist die Menge der Stammzellen im Nabelschnurblut insgesamt deutlich größer als im Zahnmark der Milchzähne. Darüber hinaus ist diese Methode der Stammzellengewinnung in Deutschland noch nicht sehr bekannt und deswegen aus unternehmerischen Gesichtspunkten nicht rentabel. Öffentliche Spenden von Stammzellen aus Milchzähnen werden ebenfalls deutschlandweit nicht angeboten. Für die Spende und Einlagerung von Stammzellen bleibt das Nabelschnurblut die unkomplizierteste und effektivste Methode der Stammzellengewinnung. Eine private Einlagerung kostet in Deutschland bei den von uns verglichenen Anbietern Vita 34, eticur) und der Deutschen Stammzellenbank zwischen 2.340* € und 3.090 €.
*Die 2.340 € für eine Einlagerung bei der DSB basieren auf dem regulären Preis von 2.390 € abzüglich des Kigorosa Gutscheincodes „KGRP2020“.
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Literaturverzeichnis
Kuhbier, J. W.; Weyand, B.; Sorg, H.; Radtke, C.; Vogt, P. M.; Reimers, K. (2010): Stammzellen aus dem Fettgewebe : Eine neue Ressource für die regenerative Medizin? In: Der Chirurg; Zeitschrift fur alle Gebiete der operativen Medizen 81 (9), S. 826–832. DOI: 10.1007/s00104-010-1962-y.
Lehmann, Klaus M.; Hellwig, Elmar (2005): Zahnärztliche Propädeutik. 10., überarb. Aufl. München: Elsevier Urban & Fischer.
Stammzellen-München: Stammzellen aus Fettgewebe. URL: https://www.stammzellen-muenchen.de/stammzellen-aus-fettgewebe/, Stand: 02.10.2018.
[1] Kuhbier et al. 2010.
[2] Stammzellen-München.
[3] Lehmann und Hellwig 2005.

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