Wehenzähler – Zeit fürs Krankenhaus?

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Schwangere beim CTG © tiagozr - Fotolia.com

Wehen sind Kontraktionen der glatten Gebärmuttermuskulatur (Myometrium) während der Schwangerschaft und der Geburt. Ausgelöst werden sie durch das körpereigene Hormon Oxytocin oder bei Wehenschwäche durch eine therapeutische Infusion desselben.

 

Welche Wehenarten gibt es und wie lassen sie sich unterscheiden?

Übungswehen

Um die 25. Schwangerschaftswoche herum, kann es zu ersten Übungswehen, den so genannten Braxton-Hicks-Kontraktionen kommen. Der Bauch wird dabei in unregelmäßigen Abständen und nur für kurze Zeit hart. Diese Übungswehen sollen deinen Körper auf die Geburt vorbereiten, leiten diese aber im Gegensatz zu echten Wehen nicht ein. Sie sind in der Regel nicht schmerzhaft und bleiben oft sogar unbemerkt.

Ist das bei dir anders, so kann dies ein Zeichen für zu viel Stress oder aber Überanstrengung sein. Dann ist es wichtig, dass du dir mehr Ruhe und Entspannung gönnst: Kleine, aber regelmäßige Pausen, in denen du die Füße hoch- oder dich hinlegst, sind meist schon ausreichend. Auch ein warmes Bad (vorausgesetzt du bist nicht allein zu Hause – von wegen Kreislauf und so) kann dann Wunder wirken.

Neben seiner entspannenden Wirkung hat ein heißes Bad übrigens noch einen weiteren Vorteil: Es dient als Indikator für die Wehenbestimmung: Verschwinden die Wehen hier, so kannst du davon ausgehen, dass es sich lediglich um Übungswehen gehandelt hat. Werden sie hingegen stärker und regelmäßiger, handelt es sich um echte Wehen und du solltest dich auf den Weg ins Krankenhaus machen.

 

Senkwehen

Gegen Ende der Schwangerschaft werden die Übungswehen auch als Senkwehen bezeichnet. Bei Erstgebärenden kommen sie im Durchschnitt früher, sind dafür aber weniger intensiv als bei Mehrfachgebärenden. Wie die Braxton-Hicks-Kontraktionen bleiben auch diese Übungswehen oft unbemerkt. Bei anderen Schwangeren äußern sie sich in Form eines leichten Ziehens in Rücken, Unterleib und Leisten. So oder so bewirken sie immer, dass sich der Kopf des Kindes tiefer in dein Becken und damit auch dein ganzer Bauch nach unten senkt. Endlich bekommst du wieder mehr Luft und der Druck auf den Magen verschiebt sich auf Darm und Blase. 😉

 

Schwangere unter Wehenschmerz

Schwangere mit Rueckenschmerzen © WavebreakMediaMicro – Fotolia.com

Eröffnungswehen

Ist von echten Wehen die Rede, so sind meist die Eröffnungswehen und der damit verbundene Geburtsbeginn gemeint. Eröffnungswehen dienen der Verkürzung des Gebärmutterhalses und – wie der Name schon sagt – der Öffnung des Muttermundes, bis dieser mit 10 cm Durchmesser breit genug für einen Babykopf ist. Das dauert bei Erstgebärenden durchschnittlich bis zu 14 Stunden.

Anfangs schränken dich die Eröffnungswehen noch wenig ein. Sie dauern nur kurz an (ca. 20 Sekunden) und bis zur nächsten Wehe bleibt dir viel Zeit (ca. 10-15 Minuten). Je weiter die Geburt jedoch voranschreitet, umso häufiger und länger werden die Eröffnungswehen, bis sie gegen Ende alle drei Minuten kommen und mit einer Minute ganz schön lange andauern. Dann ist deine ganze Konzentration gefragt und zum Verschnaufen nicht mehr viel Zeit.

 

Übergangswehen

Ist der Muttermund komplett geöffnet, kann der Babykopf dort hindurch und noch tiefer ins Becken gleiten. Durch eine jetzt verstärkte Oxytocinausschüttung werden die Wehen viel intensiver und folgen einander zudem in noch kürzeren Abständen. Wie gut, dass diese anstrengende Übergangsphase vergleichsweise kurz ist: Sie dauert bei Erstgebärenden „nur“ bis zu einer Stunde.

 

Presswehen

Presswehen sind ein Zeichen dafür, dass die sogenannte Austreibungsphase der Geburt begonnen hat. Sie äußern sich als intensives Druckgefühl, dem Toilettenbedürfnis nicht unähnlich, und kommen im Minutentakt. Die Pausen dazwischen sind kaum mehr spürbar. Diese starken Wehen schieben dein Baby durch den Geburtskanal, und das zunächst ganz ohne deine Hilfe. So werden deine Kräfte und auch dein Gewebe geschont – schließlich kann die Austreibungsphase bei Erstgebärenden weitere zwei Stunden andauern.

 

Nachgeburtswehen

Ist dein Baby geboren, helfen die Nachgeburtswehen, abschließend noch die Plazenta zu gebären und die Blutung in der Gebärmutter zu stoppen. Sie dauern nochmal bis zu 30 Minuten.

 

Nachwehen

Hierunter versteht man die Wehen während des Wochenbetts. Diese helfen bei der weiteren Blutstillung in der Gebärmutter sowie deren Rückbildung auf ihre ursprüngliche Größe. Während die Nachwehen bei der ersten Geburt teilweise sogar unbemerkt bleiben, sind sie bei weiteren Geburten durchaus schmerzhaft. Das liegt daran, dass die Rückbildung mit jeder Geburt schwieriger wird.

Nachwehen werden auch als Stillwehen bezeichnet, das sie durch das Stillen verstärkt werden. Hierbei kommt es zu einer erneuten Oxytocinausschüttung, die sich auch nach der Geburt noch wehenfördernd auswirkt.

 

Vorzeitige Wehen

Bei vorzeitigen Wehen handelt es sich um echte Eröffnungswehen, die aber vorzeitig, d.h. vor Ende der 36. SSW beginnen und umgehend eine ärztliche Behandlung erfordern. Sie sollten allerdings nicht mit den häufiger vorkommenden Übungswehen verwechselt werden.

 

Golda / Pixabay

Wehenrechner: Wann muss ich ins Krankenhaus

Blasensprung und Blutungen ausgenommen ist es letztlich deine ganz eigene Entscheidung, wann du dich auf den Weg ins Krankenhaus machst. Wichtige Entscheidungsfaktoren sind dabei:

  1. Werden die Wehen regelmäßiger und die Abstände zwischen zwei Wehen kürzer?
  2. Werden die Wehen länger?
  3. Wird der Schmerz heftiger?

Unser Wehenzähler ist lediglich als Empfehlung zu sehen und orientiert sich an den oben genannten Faktoren, nämlich Häufigkeit, Dauer und Intensität deiner Wehen. Um eine Empfehlung zu erhalten, musst du mindestens fünf Wehen stoppen und in ihrer subjektiven Intensität bewerten. Dabei bedeutet „mild“, dass du in deiner momentanen Tätigkeit oder im Gespräch mit anderen kaum bis wenig gestört wirst und „stark“, dass die Wehe deine volle Konzentration fordert.

Zum Wehenrechner

 

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Literatur

 

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