Was kostet eine Nabelschnurblut-Einlagerung in Deutschland?

Frau mit Fragezeichen
Frau mit Fragezeichen © peshkova - fotolia.com

Immer mehr werdende Eltern möchten die Stammzellen des Nabelschnurblutes (Plazentarestblut) für ihr Kind privat einlagern, damit dieses an den Fortschritten der Wissenschaft teilhaben kann. Im Falle einer schweren Erkrankung oder einer bevorstehenden Transplantation kann das Kind dann nämlich von den eigenen Stammzellen profitieren und der Heilungsprozess kann beschleunigt werden. Eine Frage drängt sich in diesem Zusammenhang jedoch schnell auf: Was kostet eine Nabelschnurblut-Einlagerung in Deutschland eigentlich? Aufschluss darüber gibt unser Kostenvergleich.

 

Welche Vertragsmodelle und „versteckte Kosten“ gibt es?

Wir haben für Deutschland drei Anbieter miteinander verglichen: Vita 34, eticur) und die Deutsche Stammzellenbank. Dabei gibt es im Grunde zwei verschiedene Vertragsmodelle. Sie unterscheiden sich in erster Linie in ihrer Preisstruktur für den Zeitraum, für den die Stammzellen eingelagert werden sollen. Die erste Variante basiert auf einer Einmalzahlung bei Einlagerung auf die nächsten 18 Jahre. Sie wird mittlerweile von allen drei Stammzellenbanken angeboten und ist summa Summarium günstiger als die zweite Variante. Bei jener wiederum handelt es sich um eine Art Abo-Modell. Die Einlagerung ist deutlich flexibler, bei Vita 34 ohne Mindestlaufzeit, bei eticur) nach 2 Jahren jederzeit kündbar. Die anfänglich niedrigeren Abschlusskosten werden allerdings auf lange Zeit durch die jährlichen Kosten nivelliert. Davon ausgehend, dass es sich bei der Nabelschnurbluteinlagerung eigentlich um eine langfristige Investition in die gesundheitliche Zukunft handelt, ist das Abo-Modell kostentechnisch auf jeden Fall die schlechtere Wahl und bei der Deutschen Stammzellenbank nicht möglich.

 

Aber, wie viel kostet das jetzt ungefähr?

Da Nabelschnurblut-Einlagerungen grundsätzlich langfristig gedacht sind, haben wir in einem 18-Jahres-Vergleich die notwendigen Informationen für dich zusammengetragen. Dabei zeigen sich große preisliche Unterschiede zwischen Vita 34 und der Deutschen Stammzellenbank. Obwohl die Einlagerung bei Vita 34 auf den ersten Blick mit 1.290 € sehr günstig aussieht, kostet diese nach 18 Jahre hochgerechnet inklusive Jahresgebühren (rechnerisches Beispiel) rund 3.990 € oder im besten Fall 3.090 €. Bei der Deutschen Stammzellbank würde der gleiche Zeitraum nur 2.340* € kosten. Es ergeben sich somit große preisliche Unterschiede und ein Kostenvergleich kann böse Überraschungen verhindern.

 

Gibt es qualitative Unterschiede?

Während man am Obststand oder beim Gebrauchtwagenhändler immer einen engen Zusammenhang zwischen Preis und Qualität vermuten würde, sind qualitative Unterschiede bei der Nabelschnurblut-Einlagerung im Grunde vernachlässigbar. Die Abwicklung der Einlagerung und die Konservierung der Stammzellen sind strikt standardisiert und im Wesentlichen gesetzlich vorgegeben. Zwischen Vita 34 und der Deutschen Stammzellenbank gibt es beispielsweise bei der Lagerung keine Unterschiede, da diese von beiden Anbietern in den gleichen Tanks durchgeführt wird. Qualitative Unterschiede lassen sich dementsprechend eher über Service (z.B. Informationsangebote, Kundenbetreuung, Finanzierungsmöglichkeiten, …) und Zusatzleistungen (z.B. zusätzliche Nabelschnureinlagerung, DNA-Analyse, Stammzellenpolice®, …) festmachen.

*Die 2.340 € für eine Einlagerung bei der DSB basieren auf dem regulären Preis von 2.390 € abzüglich des Kigorosa Gutscheincodes „KGRP2020“

 

Welche Fragen kommen noch auf?

Neben den Kosten drängen sich weitere Fragen zur Nabelschnurblut-Einlagerung besonders auf:

  1. Wofür können die Stammzellen meines Nabelschnurblutes eigentlich verwendet werden?
    Die Einlagerung kann beispielsweise deinem Kind bei schweren Erkrankungen wie Diabetes, Multipler Sklerose und sogar bei lebenswichtigen Transplantationen helfen.
    Weiter zum Thema Nabelschnurblut-Verwendung
  2. Soll ich meine Stammzellen spenden oder einlagern?
    Die Stammzellenentnahme hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr stark entwickelt – es gibt öffentliche wie private Nabelschnurblutbanken.
    Weiter zum Thema Stammzell-Einlagerung
  3. Soll ich das Nabelschnurblut lieber auspulsieren lassen?
    In den letzten Jahren wird vermehrt über die Länge der Abnabelungszeiten diskutiert und über die positiven Aspekte des „Auspulsierenlassens“. Doch nicht selten werden in diesem Zusammenhang wissenschaftliche Studien überbewertet und Pro- und Contra zur Glaubensfrage hochstilisiert.
    Weiter zum Thema Nabelschnurblut-Auspulsieren

 

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Links

 

Weiterführende Literatur über Stammzellen

Dohmen, D. (2004): Neonatale Stammzellen. Rechtliche Grundlagen und Probleme. In: Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz 47 (1), S. 21–30.

Hauskeller, Christine (Hg.) (2002): Humane Stammzellen. Therapeutische Optionen, ökonomische Perspektiven, mediale Vermittlung. Tagung. Lengerich: Pabst Science Publ.

Manzei, Alexandra (2005): Stammzellen aus Nabelschnurblut. Ethische und gesellschaftliche Aspekte ; eine Veröffentlichung des Institutes Mensch, Ethik und Wissenschaft (IMEW). 1. Aufl. (IMEW Expertise, 4). Berlin: Institut Mensch Ethik und Wissenschaft (IMEW).

Müller, Werner (2013): Therapie mit Stammzellen. In: Biologie in unserer Zeit 43 (1), S. 40–45.

Schmidt, Mathias (2001): Stammzellen aus der Nabelschnur. Neue Wege der Gesundheitsvorsorge für Ihr Kind. 1. Aufl. (Gesundheit aktuell).

Stark, Carsten (2014): Kontingenz und Ambivalenz. Der bioethische Diskurs zur Stammzellenforschung. Wiesbaden: Springer VS.


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