Wann darf Nabelschnurblut nicht entnommen bzw. eingelagert werden?
Der Ablauf einer Einlagerung bzw. Spende von Nabelschnurblut ist einfach und unkompliziert. Es gibt gute Gründe für die Weiterverwendung von Stammzellen aus Nabelschnurblut – beispielsweise können sie in Form von Transplantationen schwere Krankheiten lindern. Sobald du dich für eine Nabelschnurblutbank (Übersicht aktueller Anbieter) entschieden hast, wird dir ein Informationspaket mit Entnahmeset zugeschickt. Dein Hausarzt klärt anschließend deinen Gesundheitszustand ab, ob dein Blut für die Entnahme von Stammzellen geeignet ist, und füllt ein entsprechendes Formular für die Einlagerung oder Spende aus. Welche Gründe gegen eine Weiterverwendung von Stammzellen aus Nabelschnurblut sprechen haben wir hier für dich zusammengefasst.
Schwerwiegende Infektionskrankheiten
Bevor du eine Einlagerung machen kannst wird dein Blut auf schwerwiegende Erkrankungen getestet. Bei gefährlichen Infektionskrankheiten wie beispielsweise HIV/AIDS , Hepatitis-B oder -C kann dein Blut nicht eingelagert werden. Auch die sexuell übertragbare, chronische Infektionskrankheit Syphilis verhindert die Möglichkeit einer Einlagerung. Solltest du in der Vergangenheit eine mittlerweile ausgeheilte Hepatitis-B-Infektion gehabt haben, dann kann dein Hausarzt mithilfe eines Antikörpertiter abklären ob eine Nabelschnurblutentnahme mittlerweile möglich ist.
Komplikationen im Schwangerschaftsverlauf bzw. bei der Geburt
In seltenen Fällen kann dein Nabelschnurblut trotz einem grundsätzlichen Einverständnis vonseiten deines Hausarztes nicht verwendet werden. Das trifft in erster Linie bei Komplikationen im Schwangerschaftsverlauf bzw. bei der Geburt zu. Bei Frühgeburten vor dem siebenten Monat kann das Nabelschnurblut auch nicht weiterverwendet werden.
Weiterverwendung von Stammzellen aus Nabelschnurblut bei einem Kaiserschnitt oder einer Hausgeburt
In den letzten Jahren gab es eine stete Zunahme von Kaiserschnitt-Geburten und mittlerweile entdeckt jedes dritte Kind in Deutschland auf diesem Weg das Licht der Welt. Die Gründe für diesen Anstieg sind vielfältig, denn neben der medizinischen Notwendigkeit äußern immer mehr Mütter den bewussten Wunsch nach einer planbaren Geburt. Die Anbieter von privaten Einlagerungen haben diese Entwicklung berücksichtigt und bieten auch spezielle Entnahmesets für eine Kaiserschnitt-Geburt. Vita 34 entwickelte beispielsweise ein dampfsterilisiertes Set, das aufgrund der hygienischen Sterilität im Operationssaal verwendet werden kann. Der Geburtsverlauf wird durch eine Einlagerung nicht behindert und ein Kaiserschnitt ist somit kein Hindernis für die Weiterverwendung deiner Stammzellen aus Nabelschnurblut.
Bei einer Hausgeburt bietet laut unserer Recherche keiner der privaten Anbieter eine Entnahmemöglichkeiten an. Sie wäre aus hygienischen Gründen und bezüglich des Transportes zu gefährlich, jedoch kooperieren viele kleine, regionale Geburtshäusern mit den privaten Anbietern.
Fortschritte in der Stammzellengewinnung
Ein großer Vorteil der Stammzellen aus Nabelschnurblut besteht in ihrer einfachen Weiterverwendung, sie ist unkompliziert und schmerzfrei. Doch die Stammzellgewinnung macht große Fortschritte und in naher Zukunft könnten Stammzellen auch aus Fettzellen gewonnen werden. Solltest du aufgrund von Vorerkrankungen oder Komplikationen keine Stammzellen spenden oder einlagern können, so muss für dich und dein Kind keine Welt untergehen. Bei einer schweren Erkrankung kann dein Kind auch auf Stammzellen aus einer öffentlichen Stammzellenblutbank zurückgreifen. Eine Liste mit den öffentlichen Nabelschnurbanken findest du hier auf einen Blick. Solltest du aus medizinischen Gründen oder anderen Überlegungen deinen Vertrag kündigen wollen, dann haben wir hier für dich alle wichtigen Bestimmungen zusammengefasst.
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Literaturverzeichnis
Brody, Herb (2011): Hepatitis C. In: Nature 474 (7350), S1. DOI: 10.1038/474S1a.
Ghosn, Jade; Taiwo, Babafemi; Seedat, Soraya; Autran, Brigitte; Katlama, Christine (2018): HIV. In: The Lancet 392 (10148), S. 685–697. DOI: 10.1016/S0140-6736(18)31311-4.
Hook, Edward W. (2017): Syphilis. In: The Lancet 389 (10078), S. 1550–1557. DOI: 10.1016/S0140-6736(16)32411-4.
Seracell (2018): Webseite. Hausgeburt: Fragen und Antworten.
Vita 34 (2018): Webseite. Kaiserschnitt.
Willis, Alicia P. (2007): Hepatitis B research advances. New York: Nova Biomedical Books.