Stammzellen gegen Tuberkulose

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Der Stammzellforschung gelingen erstaunliche Fortschritte. So konnte vor kurzem ein AIDS-Patient dank einer Stammzelltransplantation vom HI-Virus befreit werden. Stammzellen sind auch für die Heranzüchtung von Bioimplantaten verantwortlich, diese speziellen „Ersatzteile“ weisen eine geringere Abwehrreaktion auf als beispielsweise eine künstlich erzeugte Herzklappe. Diese Beispiele zeigen die Bedeutung  von Stammzellen auf und ihr Potenzial zur Bekämpfung gefährlicher Krankheiten. Inwiefern die Stammzellforschung auch Antworten auf Tuberkuloserkrankungen – eine der weltweit häufigsten Todesursachen[1] – gefunden hat, haben wir hier für dich zusammengefasst.

 

Tuberkulose – die weitverbreiteste Infektionskrankheit der Welt

Tuberkulose gehört zu den bakteriellen Infektionskrankheiten, die besonders weitläufig verbreitet sind[2]. Die Mykobakterien befallen in der Regel die Lunge und verursachen schwere Entzündungen mit Auswurf[3]. Laut der Weltgesundheitsorganisation sterben weltweit jedes Jahr über eine Million Menschen an ihren Folgen. Aufgrund des Krankheitsverlaufs wird Tuberkulose umgangssprachlich auch der „weiße Tod“ genannt[4]. Die Krankheit kann mithilfe von Antibiotika relativ wirksam bekämpft werden, leider fehlt es jedoch in vielen Entwicklungsländern an entsprechenden Medikamenten. Obwohl in Deutschland aufgrund der modernen Medizin nur mehr wenige Patienten an Tuberkulose erkranken befürchten Experten einen Anstieg aufgrund der zunehmenden Resistenzen gegen Antibiotika. Eine Resistenz bedeutet eine Unwirksamkeit des antibiotischen Wirkstoffs. Sie wird für moderne Industriestaaten ein immer größeres Problem, da die Lebensmittelindustrie – aber auch die großzügigen Verschreibungspraktiken mancher Allgemeinmediziner – zu einer „Überversorgung“ der Bevölkerung mit Antibiotika führt. Aus diesem Grund unterliegt eine Erkrankung mit Tuberkulose innerhalb der EU der Meldepflicht, um potenzielle Ausbreitungen im Keim zu ersticken.

 

Können Stammzellen bei Tuberkulose helfen?

Die Weltgesundheitsorganisation möchte in den nächsten 30 Jahren die Tuberkuloseerkrankung endgültig ausrotten. Damit dies gelingen kann, müssen neue Behandlungsmethoden auch im globalen Süden ihre Wirkung zeigen. Die „Stärke“ der Tuberkulosebakterien besteht darin, dass sie bei rund 1/3 der Weltbevölkerung über viele Jahrzehnte hinweg im Körper schlummern. Sobald das Immunsystem schwach wird aufgrund einer anderen Erkrankung oder dem Älterwerden befallen die Bakterien beispielsweise die Lunge. Die Tuberkulose-Bakterien erweisen sich als besonders hartnäckig, da sie sich trotz einer Antibiotikabehandlung in „Stammzell-Nischen“ zurückziehen können. Dadurch gelingt es vereinzelten Bakterienstämme sich beispielsweise im Knochenmark zu „verstecken“. Mithilfe einer Stammzelltransplantation wurden bei 30 Patienten mesenchymale Stammzellen in das erkrankte Lungengewebe eingefügt. Diese Form der Stammzelltherapie zeigte in ersten Studien sichtbare Erfolge und konnte die Zerstörung des Lungengewebes durch die Bakterien großteils stoppen. Zusätzlich regten die frischen Stammzellen die Regenerationsfähigkeit der Lunge. Aufgrund der verbesserten Lungenfunktion konnte die Lunge anschließend die tödlichen Bakterien besser abtöten. Bei rund der Hälfte der Studienteilnehmer konnte die Tuberkulose dank dieser Transplantationsmethode besiegt werden[5].

 

Stammzellen-Einlagerung als medizinische Vorsorge?

Stammzellen aus Nabelschnurblut können gespendet oder privat eingelagert werden. Nach der Abnabelung wird das Nabelschnurgewebe und das darin befindliche Blut speziell aufbereitet und bei rund -180 C° für spätere Behandlungen eingefroren. Bei einer Spende werden die Stammzellen der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt – so kann beispielsweise ein Leukämiepatient dank deiner Stammzellen behandelt werden. Bei einer privaten Einlagerung sind die Stammzellen für dein Kind reserviert, dahingehend zeigte unser Kostenvergleich deutliche Unterschiede zwischen den drei großen Anbietern Vita 34,  eticur) und der Deutschen Stammzellenbank auf.

 

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Literaturverzeichnis

Bergstermann, Heiner; Häußinger, K. (2002): Tuberkulose. In: Internist 43 (7), S. 861–871. DOI: 10.1007/s00108-002-0640-7.

Flick, Holger; Rumetshofer, Rudolf; Wurzinger, Gert (2012): Tuberkulose. In: Wien. Klin. Wochenschr. Educ 7 (1), S. 33–57. DOI: 10.1007/s11812-012-0018-2.

Lee, Hyo-Jin; Lee, Dong-Gun; Choi, Su-Mi; Park, Sun Hee; Cho, Sung-Yeon; Choi, Jae-Ki et al. (2017): The demanding attention of tuberculosis in allogeneic hematopoietic stem cell transplantation recipients: High incidence compared with general population. In: PloS one 12 (3), e0173250-e0173250. DOI: 10.1371/journal.pone.0173250.

Lehrbuch der inneren Medizin (1987). 5., überarb. Aufl. Jena: Fischer. Jena: Fischer.

Müsch, Franz H. (2006): Berufskrankheiten. Ein medizinisch-juristisches Nachschlagewerk. Stuttgart: WVG, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.

 

[1] Lehrbuch der inneren Medizin 1987.

[2] Bergstermann und Häußinger 2002.

[3] Flick et al. 2012.

[4] Müsch 2006.

[5] Lee et al. 2017.

 


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