Stammzellen aus Nabelschnurblut: Fortschritte gegen die häufigste Todesursache der Welt

Stammzellen
Stammzellen © psdesign - fotolia.com

Das Herzkreislaufsystem versorgt den menschlichen Körper mit Sauerstoff, essentiellen Nährstoffen und frischem Blut. Der westliche Lebensstil führte in den letzten Jahrzehnten zu einem stetigen Anstieg von koronaren Herzerkrankungen. Diese Verengungen der Herzkranzgefäße verursachen Schlaganfälle und bedrohliche Leistungseinschränkungen. Die Erkrankung des Herzkreislaufsystems ist die weltweit häufigste Todesursache. Die Stammzellenforschung möchte diese Zivilisationskrankheit zurückdrän­gen. Was Stammzellen sind und welches medizinische Potential in ihnen steckt haben wir für dich hier zusammengefasst.

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Frische Herzzellen als Heilmittel gegen schwere Herzinfarkte?

Aus Stammzellen können in den wissenschaftlichen Laboratorien mittlerweile künstliche Organe, Knorpel und Gewebearten herangezüchtet werden. Beispielsweise werden aus den Stammzellen deines Nabelschnurblutes spezielle Herzmuskelzellen erstellt. Diese Zellen werden mithilfe anderer Zelltypen zu einem Gewebestück verwoben und an die entsprechende Stelle im Herzen verpflanzt. Die Wissenschaft ist sich jedoch noch uneinig, ob die reinen Herzmuskelzellen oder jene Kombination mit anderen Zelltypen den größeren Erfolg bringt. Die Zelltherapie birgt aber auch Gefahren, da die Transplantation von fremden Zellen in seltenen Fällen zu genetischen Veränderungen führen kann. In Laborexperimenten zeigten sich vereinzelte Herzrhythmusstörungen oder Tumorbildungen aufgrund der Transplantationen. Darum arbeitet die medizinische Forschung auf Hochdruck an komplikationsfreien Transplantationen[1]. Die Entwicklung von frischen Herzzellen soll somit dem Anstieg der westlichen Zivilisationskrankheiten einen Riegel vorschieben. So könnte es in naher Zukunft möglich werden, das Herzinfarktpatienten mithilfe neuer Herzzellen wieder einen Teil ihrer Leistungsfähigkeit wiedererlangen. Für dieses Ziel fehlen aber noch einige Entwicklungsschritte, denn trotz positiver­ Studienergebnisse zeigt sich die wissenschaftliche Gemeinschaft noch skeptisch, ob Herzmuskeln tatsächlich in diesem Ausmaß regenerationsfähig sind.

Doch nicht nur auf zellularer Ebene wird intensiv geforscht, sondern auch an der Heranzüchtung von künstlichen Herzklappen und in der regenerativen Medizin. Besonders beim Einsatz gegen Blutarmut zeigen Stammzelltransplantationen aus Nabelschnurblut sehr große Erfolge. So konnte schon 1988 das blutbildende System bei Anämie Patienten mithilfe von Stammzellen aus Nabelschnurblut deutlich verbessert werden.

 

Die umfassenden Einsatzgebiete deiner Stammzelleneinlagerung oder -spende

Während die Einsatzmöglichkeiten deines Nabelschnurblutes bei koronaren Herzproblemen noch sehr beschränkt sind, helfen die Stammzellen schon nachweislich bei über 70 verschiedenen Erkrankungen – insbesondere sind die Fortschritte in der regenerativen Medizin gegenüber chronischen Krankheiten durchaus beeindruckend. Stammellen wurden früher primär durch Knochemark gewonnen, doch besonders aus dem Nabelschnublut können die Stammzellen einfach und unkompliziert gespendet oder eingelagert werden. So kannst du dein Kind an den medizinischen Möglichkeiten teilhaben lassen.

 

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[1] Ärzte-Zeitung, Stammzellforschung: Neues Projekt zur Reparatur des Herzens 2016

 

Links

 

Weiterführende Literatur über Zivilisationskrankheiten mit spezieller Schwerpunktsetzung zu Herzgefäßerkrankungen

Blascovich, Jim; Katkin, Edward S. (1993): Cardiovascular reactivity to psychological stress & disease. 1st ed. (APA science volumes). Hyattsville, MD, Washington, DC: APA Order Dept; American Psychological Association. URL:

Ganten, Detlev; Niehaus, Jochen (2014): Die Gesundheitsformel. Die großen Zivilisationskrankheiten verstehen und vermeiden. 1. Aufl. München: Knaus.

Giannitsis, Evangelos; Luppa, Peter B.; Peetz, Dirk; Schimke, Ingolf (2012): POCT in der Diagnostik kardiovaskulärer Krankheiten. In: Peter B. Luppa und Harald Schlebusch (Hg.): POCT – Patientennahe Labordiagnostik. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg, S. 211–229.

Haffter, Carl: Die Entstehung des Begriffs der Zivilisationskrankheiten.

Herlyn, Magda (1997): Zivilisationskrankheiten und ganzheitliche Gesundheitsförderung. Gesellschaft – Familie – Individuum ; [bio, psycho, sozial. Hamburg: Kovač.

Hochleitner, M. (2013): Genderaspekte bei kardiovaskulären Krankheiten. In: Z Gerontol Geriat 46 (6), S. 517–519.

Kersten, Wolfram (2009): Paradigmenwechsel im Verständnis Chronischer Zivilisationskrankheiten. In: Komplementäre und Integrative Medizin 50 (4), S. 7–15.

Luppa, Peter B.; Schlebusch, Harald (Hg.) (2012): POCT – Patientennahe Labordiagnostik. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg.

Otto, Georg (1987): Krebs und Zivilisationskrankheiten durch Strom, Wasseradern und Gitternetze. München.

Wendt, T. (2010): Risikomanagement bei Zivilisationskrankheiten – Was kann man tun? In: Chemie Ingenieur Technik 82 (9), S. 1303.

Willerson, James T.; Cohn, Jay N.; Holmes, David R.; Wellens, Hein J. J. (2007): Cardiovascular Medicine. Third Edition. London: Springer-Verlag London Limited.


Stammzellen aus Nabelschnurblut als Heilmittel gegen schwere Herzinfarkte

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