Stammzellen als Behandlungsmethode bei Rheuma

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Viele Krankheiten werden mit dem „Älterwerden“ verbunden: Alzheimer, Parkinson, Osteoporose und Rheuma. Doch ähnlich wie bei der Inkontinenz können auch jüngere Menschen von Rheuma betroffen sein – in Deutschland rund 20 000 Kinder.  Ähnliches ist auch von der Zuckerkrankheit bekannt, einst war sie eine typische „Alterskrankheit“, mittlerweile wurde sie aufgrund der immer jüngeren Fälle in Diabetes I und II eingeteilt. Die Stammzellforschung[1] versucht wichtige Mechanismen und Bausteine dieser Krankheiten zu entschlüsseln.

Rheuma: Verursacher und Behandlungsarten

Rheumatismus bezeichnet Schmerzen an den Gelenken (Formenkreis), sie können den Bewegungsablauf der Betroffenen einschränken[2]. In Deutschland sind von rheumatischen Erkrankungen rund 2 % der Bevölkerung betroffen. Wie bei vielen anderen Krankheitsbildern (Asthma[3], Allergien[4], Erkrankungen an den Arterien[5]…) sind entzündliche Prozesse für die Entstehung verantwortlich. Doch nicht nur Entzündungen können der Auslöser sein, sondern auch ein Verschleiß der Gelenke (degenerativ) oder Stoffwechselstörungen (bspw. Gicht)[6]. Die meisten rheumatischen Krankheiten entstehen aufgrund von Störungen des Immunsystems. Diese beginnt die Gelenksinnenhaut anzugreifen und löst die oben beschriebenen Entzündungen aus. Der Mechanismus für die Entstehung solcher Autoimmunerkrankungen ist noch nicht restlos geklärt[7]. Neben genetischen Umständen konnte auch das Rauchen als Verursacher von Rheuma identifiziert werden. Für die Behandlung von Rheuma werden vorrangig Medikamente empfohlen[8]. Den Veränderungen von Lebensweisen – insbesondere der Ernährung – werden zwar begünstigende Auswirkungen zugesprochen, dennoch können sie keine medikamentöse Behandlung ersetzen. Zusätzlich werden mithilfe von operativen Eingriffen spezielle Schwachstellen beseitigt (bspw. eine besonders rheumatische Stellen an den Fingern). Als physikalische Therapien hat die Ganzkörpertherapie einen besonderen Stellenwert, sie kann Schmerzen lindern, da die Kälte die Entzündungen eindämmt.

Können Stammzellen bei Rheuma helfen?

Rheuma verursacht sehr hohe Behandlungskosten. Die Therapien müssen über viele, viele Jahre in Anspruch genommen werden. Es gibt einige wissenschaftliche Hinweise über einen Zusammenhang von Funktionsstörungen der mesenchymalen Stammzellen und der Erkrankung an Rheuma. So könnte die Transplantation von neonatalen Stammzellen[9] die rheumatischen Beschwerden reduzieren. Ein weiterer Ansatz könnte ein „Restart“ des Immunsystems sein. Dieser Eingriff gilt jedoch noch als sehr riskant, ähnlich wie in einer Chemotherapie würde das Immunsystem zerstört und anschließend mit neuen hämatopoetischen Stammzellen aufgebaut werden. Die Stammzellen könnten anschließend die Regeneration des Immunsystems begünstigen, dieser Mechanismus wurde schon bei anderen Krankheiten (bspw. multipler Sklerose) durchgeführt.

Welche Stammzell-Quellen gibt es?

Es gibt unterschiedliche Arten und Quellen von Stammzellen. Die bewusste Konservierung und Weiterverwendung von Stammzellen hat ihren Ursprung in der Knochenmarkspende. In den letzten Jahren wurde zunehmend Nabelschnurblut empfohlen, da es unkompliziert entnommen werden kann und viele „frische“ Stammzellen besitzt. Seit kurzem können Stammzellen sogar aus Milchzähnen oder aus Fettgewebe weiterverwendet werden. Einen Überblick über die öffentlichen Stammzellbanken haben wir hier für dich zusammengestellt. Solltest du Interesse an einer privaten Einlagerung haben, so kann dir dieser Kostenvergleich der wichtigsten Anbieter in Deutschland weiterhelfen.

 

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Literaturverzeichnis

Banholzer, Daniela; Bureck, Walter; Ganser, Gerd; Illhardt, Arnold et al. (2013): Rheuma bei Kindern und Jugendlichen in der Physio- und Ergotherapie (SpringerLink). Berlin: Springer. URL: http://dx.doi.org/10.1007/978-3-642-40001-8.

Bitsch, Thomas; Backhaus, Marina M.; Behringer, Walter; Beyer, Wolfgang F.; Braun, Jürgen; Braun, Matthias; Eckhardt, Anke (Hg.) (2018): Klinikleitfaden Rheumatologie. 4. Auflage (Klinikleitfaden). München: Elsevier.

Deutschland (1990): Asthma und Allergie. Öffentliche Anhörung des Ausschusses für Jugend Familie Frauen und Gesundheit des Deutschen Bundestages am 26. April 1986 (Zur Sache <Bonn>, 89,4). Bonn: Dt. Bundestag Referat Öffentlichkeitsarbeit.

Dohmen, D. (2004): Neonatale Stammzellen. Rechtliche Grundlagen und Probleme. In: Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz 47 (1), S. 21–30. DOI: 10.1007/s00103-003-0722-2.

Dunky, Attila; Graninger, Winfried; Herold, Manfred; Smolen, Josef; Wanivenhaus, Axel (2012): Praktische Rheumatologie. Fünfte, aktualisierte und erweiterte Auflage (SpringerLink Bücher). Vienna: Springer Vienna. URL: http://dx.doi.org/10.1007/978-3-211-88983-1.

Feil, Friederike: Die Wirkung einer speziellen Ernährung auf Entzündungsmarker im Blut, die Krankheitsaktivität, die HRV, die Lebensqualität und die Beweglichkeit von Rheumatikern. Dissertation. URL: http://d-nb.info/1158597614/34.

Hauskeller, Christine (Hg.) (2002): Humane Stammzellen. Therapeutische Optionen, ökonomische Perspektiven, mediale Vermittlung. Tagung. Lengerich: Pabst Science Publ.

Hettenkofer, Hans-Jürgen; Schneider, Matthias; Braun, Jürgen; Acar, Hasan (Hg.) (2015): Rheumatologie. Diagnostik – Klinik – Therapie. 6., vollst. überarb. Aufl. Stuttgart: Thieme.

Journal of asthma and allergy. Auckland, N.Z.: Dove Medical Press. Auckland, N.Z.: Dove Medical Press.

 

[1] Hauskeller 2002.

[2] Banholzer et al. 2013.

[3] Journal of asthma and allergy.

[4] Deutschland 1990.

[5] Feil.

[6] Bitsch et al. 2018.

[7] Dunky et al. 2012.

[8] Hettenkofer et al. 2015.

[9] Dohmen 2004.

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