Sicherer Schlafplatz für Babys – Richtig einrichten, Fehler vermeiden

Schlafendes Baby
Schlafendes Baby © ziggy - Fotolia.com

Die Angst vor dem plötzlichen Kindstod

Stirbt ein Baby oder Kleinkind völlig unerwartet und auf ganz unerklärliche Weise so spricht man von plötzlichem Kindstod – ein Phänomen das frischgebackenen Eltern einen Schauer über den Rücken jagt und Medizinern bis heute noch Kopfzerbrechen bereitet. Als Ursache sind sowohl eine unausgereifte Atmung als auch eine virale Herzmuskelentzündung denkbar.

Immerhin hat es in den letzten 15 Jahren einige wichtige Erkenntnisse dazu gegeben: So ist das Risiko des plötzlichen Versterbens bei Jungen etwas höher als bei Mädchen. Und obwohl das Phänomen prinzipiell während des gesamten Baby- und Kleinkindalters vorkommen kann, konzentrieren sich die Todesfälle doch hauptsächlich auf das Alter der zwei bis vier Monate alten Babys. Außerdem konnten nach und nach immer neue Auslöser für einen plötzlichen Kindstod bestimmt werden. Die Aufklärung der Eltern über dieselben sowie die frühzeitige Kommunikation der daraus abgeleiteten Präventivmaßnahmen haben zu einer starken Verringerung der Todesfälle geführt – was man von den im Handel angepriesenen Frühwarnsystemen fürs Babybett* nicht behaupten kann.

 

Prävention – so sinkt das Risiko des plötzlichen Kindstods

Um dem plötzlichen Kindstod vorzubeugen, gibt es im Grunde zwei wesentliche Dinge zu beachten: Dein Kind muss erstens frei atmen können und darf zweitens nicht überhitzen.

 

Freie Atmung

Bei freier Atmung denkst du wahrscheinlich zunächst an freie bzw. verstopfte Atemwege in Zusammenhang mit einer Erkältung. Freie Atmung schließt aber noch viele weitere Dinge ein. So ist es für dein Baby wichtig, dass die Zimmerluft rauchfrei und frisch ist. Der Schlafplatz muss möglichst minimalistisch eingerichtet sein, damit die Luft dort frei zirkulieren kann und Mund und Nase nicht versehentlich verdeckt werden. Und die Schlafposition muss stimmen.

 

Richtige Schlaftemperatur

Die ideale Schlaftemperatur für Babys und Kleinkinder liegt zwischen 16 und 18 °C. Zur Vermeidung einer Überhitzung ist darüber hinaus wichtig, dass das Babybett weder an der Heizung noch in der direkten Sonne steht. Schließlich spielen auch ein spartanischer Schlafplatz und die richtige Schlafkleidung eine entscheidende Rolle.

 

niekverlaan / Pixabay

So sieht die optimale Schlafumgebung aus

Idealerweise schläft dein kleiner Knopf von Anfang an im eigenen Bett. Das kann z.B. eine Wiege* oder ein Stubenwagen sein. In den letzten Jahren erfreut sich außerdem das Beistellbett* einer wachsenden Beliebtheit. Insbesondere für stillende Mütter ist es überaus praktisch. Wollt ihr ein Babybett nutzen, achte bei dessen Kauf darauf, dass die Gitterstäbe einen Abstand von 4,5 bis 6,5cm haben. Das gewährleistet eine gute Luftzirkulation, verhindert trotzdem aber ein Durchrutschen des Babykopfes. Eine Gitterstabhöhe von 60cm ist wichtig, damit dein kleiner Schatz, wenn er mobiler wird, nicht kopfüber aus dem Bett purzelt.

Das Babybett steht idealerweise im Elternschlafzimmer und zwar aus zweierlei Gründen: Zum einen orientiert sich dein Baby dann unbewusst an der Atmung seiner Eltern. Zum Zweiten werdet ihr wiederum durch Unregelmäßigkeiten in der kindlichen Atmung schneller geweckt.

Schläft dein kleiner Knopf noch näher bei euch, nämlich im Familienbett, sollten unbedingt einige Dinge beachtet werden. Da die Matratzen von Wasserbetten und Sofas nicht fest genug sind, eignen sich diese nicht als Familienbett. Achte außerdem darauf, dass der Schlafplatz genügend Platz für alle Familienmitglieder bietet und darüber hinaus den weiter unten folgenden Anforderungen genügt. Apropos alle: Eltern passen ihre Bewegungen im Schlaf an die ihres Babys an und würden sich niemals auf es rollen – Alkohol-, Medikamenten- und Drogeneinfluss ausgenommen. Geschwisterkinder verfügen leider nicht über einen solchen unterbewussten Schutzmechanismus. Sie dürfen darum nicht neben dem Geschwisterchen schlafen. Das gilt natürlich noch viel mehr für Haustiere. Sie haben im Familienbett generell nichts zu suchen.

 

Empfehlungen für die Einrichtung des Schlafplatzes

Egal für welche Alternative du dich entscheidest, die Ausstattung des Schlafplatzes sollte spartanisch sein. Das bedeutet konkret eine eher feste Matratze, damit dein Baby dort nicht einsinken kann und ein Atemrückstau, bei dem es seine bereits ausgeatmete Luft erneut einatmet, vermieden wird. Auch wenn dir die Matratze etwas zu unbequem vorkommt, so ist sie für deinen kleinen Knopf so genau richtig. Achte bei ihrem Kauf zudem darauf, ein möglichst schadstoffarmes Modell zu finden. Diverse Tests berücksichtigen in der Regel beide Kriterien.

Apropos einsinken: Weiche Unterlagen oder gar Felle, Kissen und Kopfpolster sollten im ersten Lebensjahr unbedingt vermieden werden. Sie können nicht nur einen Atemrückstau verursachen, sondern auch zu Überhitzung führen. Das gilt natürlich genauso für Nestchen, dicke Decken und Kuscheltiere. Wärmflaschen und Heizkissen scheiden wegen der zusätzlichen Verbrühungs- bzw. Verbrennungsgefahr sowieso aus.

Im Grunde beschränkt sich der Schlafplatz also auf Bett und Matratze inklusive Bettlaken. Beachte dabei, dass sich ein Krabbelkind in einem losen Bettlaken schnell verheddern kann. Es ist darum wichtig, dieses fest unter die Matratze zu stecken. Ein Spannbettlaken* ist optimal. Ebenso wichtig ist es, sämtliche Bänder und Schnüre in Bettnähe zu entfernen.

Diese Punkte sollten insbesondere beim Familienbett einer regelmäßigen Kontrolle unterzogen werden.

 

Schlafsack statt Decke

Kinderärzte und Hebammen empfehlen, das Baby durch einen Schlafsack zu wärmen und auf Decken im Babybett komplett zu verzichten. Der Schlafsack sollte dabei nicht zu lang und vor allem nicht zu breit sein, damit dein Baby nicht hineinrutschen kann. Die richtige Länge ermittelst du anhand folgender Formel: Körperlänge – Kopflänge + 10 cm Wachstumspuffer.


Welcher Schlafsack je nach Saison und in Verbindung mit welcher Kleidung der richtige ist, erfährst du hier.

Alternativ zum Schlafsack kannst du auch einen Pucksack* verwenden.


Möchtest du hingegen lieber mit einem Tuch pucken, so orientiere dich an dieser Anleitung und prüfe anschließend, ob die Tücher ausreichend festgesteckt sind.

Schläft dein Baby trotzdem unter einer Bettdecke, dann achte zumindest darauf, dass diese leicht ist und nicht höher als bis zur Brust reicht. Stecke sie unbedingt auch am Fußende unter die Matratze, damit dein Baby sie sich im Schlaf nicht versehentlich selbst über den Kopf zieht. Lege es außerdem direkt so ins Bett, dass seine Füße bereits ans Bettende stoßen und es nicht weiter nach unten unter die Decke rutschen kann.

 

Dein Baby schläft am sichersten in Rückenlage

War die Bauchposition in den 70ern die empfohlene Schlafposition, so wird seit den frühen 90ern dringend davon abgeraten. Man geht davon aus, dass die Atmung in der Rückenlage freier ist und eventuell Erbrochenes nicht in die Luftröhre gelangen kann. Denn diese befindet sich dann oberhalb der Speiseröhre. Auch von der Seitenlage wird nach wie vor abgeraten, da dein Baby aus dieser im Schlaf nur zu leicht in die Bauchposition geraten kann.

Aber was, wenn dein kleiner Knopf auf dem Rücken liegend schwere Einschlafprobleme hat? Vielleicht lässt du ihn vorübergehend auf dem Bauch einschlafen, drehst es aber anschließend in die richtige Position? In jedem Fall ist eine Rücksprache mit seinem Kinderarzt sinnvoll. Und später, wenn es groß genug ist, sich selbständig zu drehen, kann es problemlos selbst seine Schlafposition wählen, ohne dass du diese nochmal korrigieren brauchst.

 

Checkliste

Alle empfohlenen Präventivmaßnahmen berücksichtigt?

  1. Rauchfreie Umgebung?
  2. Zimmertemperatur bei 16-18°C?
  3. Schlafplatz im Elternschlafzimmer?
  4. Rückenlage?
  5. Eigenes Bett, gemäß gängigen Sicherheitsstandards?
  6. Fern von Sonne und Heizung?
  7. Feste und schadstoffarme Matratze?
  8. Spannbettlaken?
  9. Schlafsack?
  10. Schnüre und Ketten außer Reichweite?
  11. Mütze aus?
  12. Unterlagen, Felle, Nestchen, Kissen, Kopfpolster, dicke Decken und Kuscheltiere aus dem Bett geräumt?
  13. Wärmflaschen und Heizkissen verbannt?

Check!

 

U1 - Untersuchungsbogen

U1 – Untersuchungsbogen © Klaus Eppele – Fotolia.com

Weitere Präventionen

Regelmäßige ärztliche Kontrollen

Zu den Präventionen im weiteren Sinne gehören auch die regelmäßigen U-Untersuchungen beim Kinderarzt. Diese erfolgen, wie du siehst, im ersten Lebensjahr besonders engmaschig. So kannst du Auffälligkeiten, Veränderungen und Fragen stets zeitnah abklären lassen. Zu diesen Auffälligkeiten zählen u.a. Untergewicht, Atempausen fahle oder bläuliche Haut.

Eine Übersicht über die U-Termine mit Informationen zu ihrem Inhalt findest du hier.

Hier erfährst du außerdem, in welchen Fällen ein irregulärer Arztbesuch notwendig ist.

 

Freie Atemwege bei Erkältung

So wie freie Atemwege grundsätzlich und mit Hinblick auf den Schlafplatz wichtig sind, so sind sie dies besonders auch im Erkältungsfall. Leidet dein kleiner Schatz über drei Tage lang an Schnupfen oder Husten, solltest du ihn einmal dem Kinderarzt vorstellen.

Bis dahin helfen dir diese Tipps & Tricks mit Sicherheit weiter.

 

Stillen und Schnuller gegen plötzlichen Kindstod

Abgesehen von den vielen anderen Vorteilen des Stillens (Lebenskraft, Ernährung, Abwehrkräfte) reduziert es auch das Risiko des plötzlichen Kindstods. Grund dafür ist vor allem, dass gestillte Babys nachts häufiger und regelmäßiger aufwachen als Flaschenkinder.

Und auch das Nuckeln an einem Schnuller soll das Risiko des plötzlichen Kindstods enorm senken. Dabei können Schnuller (besonders solche mit großem Griff) ein Abschneiden der Luftzufuhr verhindern und das Nuckeln Gehirnareale stimulieren, die für die Atmung zuständig sind.

Couleur / Pixabay

 

Literatur

 

iOS und Android App

Alle Checklisten für Babys Sicherheit findest du auch in unser App für iPhone und iPad (iOS) sowie für Android-Geräte.

Google Play Link - 100 Tipps für deine Wäsche 


StartseiteGefahren im HausDraußenAllgemeine TippsGiftpflanzen

Sicherer Schlafplatz für Babys

Babybett © rinaphoto/fotolia.com
Schlafendes Baby © famveldman/fotolia.com

4.19/5 (26)

Bitte bewerte diesen Beitrag

1 2 3 4 5

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert