Pro- und Contra der Nabelschnurblut-Einlagerung – Eine schwere Entscheidung?

Die Entscheidung einer Nabelschnurblut-Einlagerung für das eigene Kind fällt vielen Eltern recht schwer. Folgende Fragen werden in den Diskussionen am häufigsten genannt:
- Soll ich das Blut lieber Spenden oder Auspulsieren lassen?
- Sind die wissenschaftlichen Vorteile tatsächlich bewiesen?
- Wie hoch sind die Kosten einer privaten Einlagerung von Stammzellen aus Nabelschnurblut?
Alternativen zur Nabelschnurblut-Einlagerung
Bevor eine Entscheidung getroffen werden kann müssen alle Alternativen auf dem Tisch liegen. Anstelle einer privaten Nabelschnurblut-Einlagerung gibt es derzeit folgende Alternativen:
- Das Spenden von Nabelschnurblut
- Das Auspulsieren lassen bis zum letzten Blutstropfen
- Die Entsorgung auf herkömmlichen Weg
Die letzte Variante entspricht der jahrhundertealten, gängigen Praxis. Bei dieser wird die Nabelschnur nach der Geburt rasch abgetrennt und entsorgt. An dieser Methode gibt es grundsätzlich nichts zu kritisieren, jedoch haben die wissenschaftlichen Erkenntnisse seit den 80er-Jahren die Extraktion und Konservierung von Stammzellen aus dem Nabelschnurblut ermöglicht. Mit diesem Fortschritt wurden erstmals junge Mütter zur Spende ihres Nabelschnurblutes angeregt, da die Stammzellen bei lebensnotwendigen Transplantationen und chronischen Erkrankungen helfen können. Eine Spende ist somit aus medizinischer Sicht immer dann wertvoll, wenn die öffentliche Nabelschnurblutbank deiner Wahl noch auf der Suche nach neuen Spenden ist.
In den letzten Jahren wurde in den Diskussionsforen das Auspulsieren lassen als weitere Alternative intensiv diskutiert. Dabei handelt es sich um eine bewusste Verlängerung der Abnabelungszeit, damit dein Kind bis zum letzten Tropfen mit Nabelschnurblut versorgt wird. Die Vorzüge einer längeren Abnabelungszeit (ca. 30 Sekunden) sind wissenschaftlich bewiesen, doch von einer generellen Empfehlung des Auspulsieren lassen bis zur vollständigen Entleerung der Plazenta wird in keiner der Studien beschrieben. Trotzdem wurde es schnell zur Glaubensfrage hochstilisiert und auf eine Entweder-Oder-Entscheidung verkürzt. Nach unseren Recherchen ist eine Kombination aus beidem durchaus möglich, diese umfasst längere Abnabelungszeiten und das Restblut wird gespendet bzw. eingelagert.
Das Einlagern von Stammzellen aus Nabelschnurblut als Vorsorge
Neben dem schlichten Entsorgen der Nabelschnur, dem Spenden für Betroffene und dem umstrittenen Auspulsieren lassen bis zum letzten Blutstropfen gibt es als Vorsorge noch die private Einlagerung von Stammzellen. Nachdem die wissenschaftlichen Fortschritte in den vergangenen Jahrzehnten bahnbrechend gewesen sind und heutzutage das Heilen von schweren Herzgefäßerkrankungen und beispielsweise das Heranzüchten von Haut, Knochen und Knorpeln möglich ist, werden weiterhin große Forschritte von der medizinischen Zukunft erwartet. Vor 30 Jahren konnte sich noch niemand vorstellen, dass man aus Nabelschnurblut einmal Herzklappen heranzüchten könnte. Eine private Einlagerung der individuellen Stammzellen deines Kindes kann als Vorsorge gesehen werden, um an den neuen medizinischen Möglichkeiten teilhaben zu können. Das Blut wird portioniert und standardisiert eingelagert und kann jederzeit von deinem Kind bei Bedarf abgerufen werden.
Die Kosten einer privaten Stammzellen-Einlagerung
Auf dem deutschsprachigen Markt (Deutschland, Schweiz und Österreich) gibt es derzeit 7 private Anbieter für Einlagerungen, diese Anzahl wurde durch die Übernahmestrategie von Vita 34 von ursprünglich 10 Anbietern verringert – was von manchen kritisch betrachtet wird. Aufgrund dieser Marktkonzentration ist eine genaue Recherche der preislichen Unterschiede notwendig. In unserem Kostenvergleich konnten wir starke Unterschiede zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter aufzeigen. Generell kostet eine Einlagerung auf 50 Jahre gerechnet zwischen 3300 € – 6900 €.
Pro- und Contra einer Einlagerung von Nabelschnurblut auf einen Blick:
Pro
- Stammzellen aus Nabelschnurblut sind medizinisch sehr nützlich und sollten unbedingt in Form einer Konservierung weiterverwendet werden.
- Eine private Einlagerung lässt dein Kind am wissenschaftlichen Fortschritt teilhaben. Wer hätte vor 30 Jahren gedacht, dass man aus Nabelschnurblut neue Herzklappen züchten könnte.
- Der Kostenvergleich der Anbieter im deutschsprachigen Raum ergab, dass eine Einlagerung auf 18 Jahre für 1840* € möglich ist. Das entspricht knapp 100 € im Jahr oder 8,5 € im Monat. Ein geringer Preis für eine einmalige medizinische Chance.
Contra
- Der wissenschaftliche Nutzen körpereigener Stammzellen – im Vergleich zu gespendeten – ist noch umstritten und kann derzeit nicht bewiesen werden.
- Durch die Marktkonzentration gibt es sehr große Preisunterschiede zwischen den Anbietern.
- Das Auspulsieren lassen wird zumeist als primäres Gegenargument gebracht, nach unseren Recherchen gilt dieses nur teilweise.
Sollten dich die Pro-Argumente überzeigt haben, so findest du für die Städte Berlin, Müchen, Hamburg, Köln, Erlangen und Leipzig alle Kooperationsklinken für eine Stammzelleneinlagerung. Mit dem deutschlandweit günstigsten Angebot und dem dazugehörigen Gutscheincode bekommst du eine Einlagerung zu besonders günstigen Konditionen.
*Die 1840 € für eine Einlagerung bei der DSB basieren auf dem regulären Preis von 1890 € abzüglich des Kigorosa Gutscheincodes „KGRP2020“.
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Links
- Babycenter (2018): Soll ich das Nabelschnurblut meines Babys privat einlagern?, Stand: 25.02.2018.
- Deutsche-Stammzellenbank (2018): Was sind Stammzellen? Wir erklären es. Stand: 26.02.2018.
- Deutsche Stammzellenbank (2018): Webseite. Stand: 25.09.2018.
- Vita 34 Stammzellenbank (2018): Webseite. Stand: 25.09.2018.
Weiterführende Literatur
Giorgetti, Alessandra; Montserrat, Nuria; Aasen, Trond; Gonzalez, Federico; Rodríguez-Pizà, Ignacio; Vassena, Rita et al. (2009): Generation of induced pluripotent stem cells from human cord blood using OCT4 and SOX2. In: Cell stem cell 5 (4), S. 353–357.
Gluckman, Eliane; Ruggeri, Annalisa; Volt, Fernanda; Cunha, Renato; Boudjedir, Karim; Rocha, Vanderson (2011): Milestones in umbilical cord blood transplantation. In: British journal of haematology 154 (4), S. 441–447.
Gordijn, Bert (2000): Ethische Fragen zur Stammzellentransplantation aus Nabelschnurblut. In: Ethik in der Medizin 12 (1), S. 16–29.
Hauskeller, Christine (Hg.) (2002): Humane Stammzellen. Therapeutische Optionen, ökonomische Perspektiven, mediale Vermittlung. Tagung. Lengerich: Pabst Science Publ.
Müller, Werner (2013): Therapie mit Stammzellen. In: Biologie in unserer Zeit 43 (1), S. 40–45.
Schmidt, Mathias (2001): Stammzellen aus der Nabelschnur. Neue Wege der Gesundheitsvorsorge für Ihr Kind. 1. Aufl. (Gesundheit aktuell).
Troeger, C.; Surbek, D. V.; Holzgreve, W. (2005): Stammzellen aus Nabelschnurblut. In: Gynäkologe 38 (9), S. 829–837.

Schild – Pro und Contra © Thomas Reimer – fotolia.com
Stammzellen © psdesign – fotolia.com