Kostenvergleich einer Nabelschnurblut-Einlagerung – Kosten bei Vita 34, eticur) und DSB
In diesem Beitrag haben wir für euch die drei einzigen Anbieter einer privaten Nabelschnurblut-Einlagerungen in Deutschland miteinander verglichen: Vita 34, eticur) und die Deutsche Stammzellenbank (DSB). Da es sich bei der Nabelschnurbluteinlagerung um eine langfristige Gesundheitsvorsorge handelt, ist der 18-Jahresvergleich, nämlich bis zur Volljährigkeit des Kindes, im Grunde der einzig entscheidungsrelevante. Etwaige kurzfristigere oder langfristigere Einlagerungs-Angebote, wollen wir darum der Vollständigkeit halber erwähnen, in unserem Vergleich aber vernachlässigen.
Vita 34
Stärken:
Vita 34 ist am längsten im Geschäft, gilt als die größte Stammzellenbank in Deutschland und europaweit als die Nummer 2. Kunden können hier nicht nur Nabelschnurblut, sondern direkt auch noch das Nabelschnurgewebe ihres neugeborenen Babys einlagern lassen. Für beide Angebote gibt es die Möglichkeit der flexiblen Einlagerung (sukzessive für jeweils nur ein weiteres Jahr) sowie der Ratenfinanzierung. Die DNA-Analyse auf gesundheitliche Risiken des Neugeborenen einerseits und die Option zur kostenlosen, öffentlichen Spende andererseits sind die aktuellen Alleinstellungsmerkmale der Vita 34.
Schwächen:
Der Preis für die Nabelschnurblut-Einlagerung liegt mit 3.090 € weit über dem der beiden Mitbewerber, ohne dass es einen qualitativ nennenswerten Unterschied gibt. Denn letzten Endes erfolgt die Einlagerung aller drei Anbieter schließlich in den Tanks der Vita 34.
Fazit:
Vita 34 kann mit jahrelanger Erfahrung und attraktiven Zusatzangeboten punkten, dafür sind die Kosten sehr hoch. Das Preis-Leistungsverhältnis bei Vita 34 kann, nach unseren Recherchen, beispielsweise mit dem der Deutschen Stammzellenbank, die das mit Abstand günstigste Angebot Deutschlands stellt, nicht mithalten. Weiters gibt es wegen der Marktmacht von Vita 34 immer wieder kritische Stimmen gegenüber ihrer Geschäftspraxis.
eticur)
Stärken:
Eticur) ist ebenfalls schon recht lange am Markt und hat bis 2020 mit der Stammzellenbank des Universitätsklinikum Erlangen kooperiert. Im Herbst 2020 hat es sich dem europäischen Marktführer, der FamiCord-Gruppe mit Hauptsitz in Polen angeschlossen, ist mittlerweile allerdings ein Tochterunternehmen der Vita 34. Damit profitiert eticur) direkt von deren Expertise und Infrastruktur. Eltern haben genauso wie beim Mutterkonzern die Möglichkeit, das Nabelschnurgewebe ihres Neugeborenen gleich mit einlagern zu lassen. Dabei sind die Preise hier mit 2.495 € für 18 Jahre deutlich günstiger als bei der Vita34. Daneben gibt es ein flexibles Abomodell auf Jahresbasis.
Schwächen:
Durch die Zugehörigkeit besteht eine Abhängigkeit von der Vita 34. Und auch wenn die Preise zwar günstiger als beim Mutterkonzern sind, liegen sie bei vergleichbarem Angebot bzw. vergleichbarer Qualität immer noch über denen der DSB.
Fazit:
Durch den Wechsel des Vertragspartners hat eticur) mittlerweile eine gewichtigere Stellung. Preislich eher im Mittelfeld und gleichzeitig ohne Alleinstellungsmerkmal durch eventuelle Zusatzangebote hat sich uns die Positionierung dieses Anbieters nicht ganz erschlossen.
Die Deutsche Stammzellenbank
Stärken:
Die Verarbeitung und Einlagerung des Nabelschnurblutes wird vom Kooperationspartner Vita 34 übernommen. Dadurch ist der Qualitätsstandard bei der DSB genauso hoch: 6 Portionierungen, Lagerung in stromunabhängigen Tanks, Insolvenzversicherung. Dem gegenüber stehen sehr niedrige Kosten. Durch unseren Gutscheincode werden diese sogar nochmal niedriger. Aber egal, ob mit oder ohne, bei der mittelfristigen Einlagerung auf 18 Jahre ist die DSB mit der Kindervorsorge BASIS klarer Preis-Leistungssieger. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist ihr Angebot der DSB-Stammzellenpolice® – einem Kombiprodukt aus Gesundheits- und Finanzvorsorge. Dabei setzt sie mit der Stuttgarter Lebensversicherung auf einen weiteren starken Partner.
Schwächen:
Aufgrund der Verarbeitung und Einlagerung bei Vita 34 ist die DSB an die vertraglich vereinbarten Qualitätsmaßnahmen der Vita 34 gebunden. Dadurch sind zum Beispiel Preisnachlässe bei Zwillings- und Mehrlingsgeburten, Treueboni und andere Sonderkonditionen nicht so ausgeprägt.
Fazit:
Die Deutsche Stammzellenbank stellt im deutschsprachigen Raum das günstigste Angebot einer Nabelschnurblut-Einlagerung (2.340 €* mit Kigorosa Gutscheincode „KGRP2020„). Für eine umfassende Veranlagung wird zusätzlich noch eine finanzielle Absicherung – eine sogenannte Stammzellenpolice® – angeboten. Besonders für Kleinfamilien oder jene, die eine Einlagerung einmal „probieren“ wollen, bietet sich das Angebot der DSB aufgrund der geringeren Einstiegskosten an.
Seracell und Cryo-Save
Die Stammzellenbank Seracell war in den letzten Jahren am deutschsprachigen Markt sehr aktiv. Sie beschloss jedoch, mit Vita 34 gemeinsame Wege zu gehen. Aufgrund dieses Firmenzusammenschlusses konnten wir Seracell in unserem Preisvergleich nicht mehr berücksichtigen. Bei der global in 40 Ländern tätigen Stammzellenbank Cryo-Save können derzeit aus rechtlichen Gründen (Genehmigungsverfahren) in Deutschland und Österreich keine Stammzellen einlagert werden. Sobald Cryo-Save diese Hürde überwunden hat, wird sie in unserem Preisvergleich einen Platz finden.
Marktsituation für eine Nabelschnurbluteinlagerung
Es gibt insgesamt am deutschsprachigen Markt nur eine Handvoll Anbieter. Die Netzabdeckung der Geburtskliniken hingegen ist sehr hoch. Dahingehend haben wir für dich die Städte Berlin, München, Hamburg, Köln, Erlangen und Leipzig recherchiert, damit du die Geburtsklinik deiner Wahl auf einen Blick finden kannst. Solltest du aus medizinischen Gründen oder anderen Überlegungen deinen Vertrag kündigen wollen, dann haben wir hier für dich alle wichtigen Bestimmungen zusammengefasst.
*Die 2.340 € für eine Einlagerung bei der DSB basieren auf dem regulären Preis von 2.390 € abzüglich des Kigorosa Gutscheincodes „KGRP2020“.
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- Webseite eticur, Stand 28.08.2021
- Webseite Vita34, Stand 26.09.2018.
Weiterführende Literatur über Stammzellen
- Dohmen, D. (2004): Neonatale Stammzellen. Rechtliche Grundlagen und Probleme. In: Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz 47 (1), S. 21–30.
- Hauskeller, Christine (Hg.) (2002): Humane Stammzellen. Therapeutische Optionen, ökonomische Perspektiven, mediale Vermittlung. Tagung. Lengerich: Pabst Science Publ.
- Manzei, Alexandra (2005): Stammzellen aus Nabelschnurblut. Ethische und gesellschaftliche Aspekte ; eine Veröffentlichung des Institutes Mensch, Ethik und Wissenschaft (IMEW). 1. Aufl. (IMEW Expertise, 4). Berlin: Institut Mensch Ethik und Wissenschaft (IMEW).
- Müller, Werner (2013): Therapie mit Stammzellen. In: Biologie in unserer Zeit 43 (1), S. 40–45.
- Schmidt, Mathias (2001): Stammzellen aus der Nabelschnur. Neue Wege der Gesundheitsvorsorge für Ihr Kind. 1. Aufl. (Gesundheit aktuell).
- Stark, Carsten (2014): Kontingenz und Ambivalenz. Der bioethische Diskurs zur Stammzellenforschung. Wiesbaden: Springer VS.
Danke für den Artikel. Möchte bzgl. Vita34 hinzufügen dass diese im Sommer 2017 den bis dahin günstigesten Anbieter Namens Seracell (1500€ Entnahme & Einlagerung) aufgekauft haben. Der Seracell-Geschwisterbonus (1000€) wird vom Rechtsnachfolger Vita34 verweigert, Mehrkosten von 1500€ stehen somit beim 2. Kind im Raum. Am Telefon wird argumenitert Seracell hätte nie wirtschaftliche gearbeitet, das sei „Allgemein bekannt“… da bekommt der Papa schonmal hohen Blutdruck.
Diese Informationen mag zum heutigen Zeitpunkt keine Relevanz mehr haben. Das Geschäftsgebahren von Vita34 könnte aber für werdende Eltern von Interesse sein. „Drum prüfe wer sich ewig bindet“ könnte auch für langristige Veträge relevant sein.