Nabelschnurblut-Einlagerung bei Zwillings- und Mehrlingsgeburten
Viele Mütter können es anfangs gar nicht fassen, wenn sie beim Ultraschall erstmals von ihrem doppelten Glück erfahren. Eine Zwillings- und Mehrlingsgeburt bringt nicht nur mehrfache Freude, sondern auch ein Vielfaches an Verantwortung mit sich[1]. Wir haben uns gefragt, welche Auswirkungen eine Zwillingsgeburt auf eine öffentliche Nabelschnurblutspende oder private Nabelschnurblut-Einlagerung hat. Während unserer Recherche haben wir auch viele verblüffende Fakten gefunden, oder wusstest du, dass in den letzten Jahren immer häufiger Zwillinge auf die Welt kommen?
Kommen immer mehr Zwillinge auf die Welt?
In den letzten 40 Jahren hat sich die Zahl der Zwillingsgeburten tatsächlich verdoppelt. Durchschnittlich kommen in Deutschland auf 1000 Geburten knapp 20 Zwillinge auf die Welt[2] und es werden in den letzten Jahren immer mehr. Wie ist das möglich? Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zwillingsgeburt von Natur aus – nach der Hellin-Regel – vorgegeben. Eine Zwillingsgeburt kommt demnach auf 85 Schwangere (1,2%), bei Drillingen gehen in der Regel 7225 Geburten (0,01%) voraus und für Vierlinge müssen rund 614 125 Geburten (0,0002%) stattfinden[3] – immerhin noch deutlich wahrscheinlicher als ein Lottogewinn (Spielvariante 6 aus 49: 0,00000000715%)[4]. Trotzdem werden in Deutschland öfters Zwillinge geboren als es die Naturkonstante vorgeben würde, das kann durchaus für Stirnrunzeln sorgen! Nun zur Auflösung: für die steigenden Zwillingsgeburten sind die zweieiigen Zwillinge verantwortlichen. Sie haben zwar die gleiche DNA, sehen sich aber optisch nicht zum Verwechseln ähnlich. Ein zweieiiges Zwillingspaar entsteht, wenn in einem Zyklus zwei Eissprünge stattfinden und beide von je einem Spermium befruchtet werden. Und hier haben wir die Lösung gefunden, denn durch künstliche Befruchtung und moderne Hormontherapien geschieht das immer häufiger. Die neuen medizinischen Möglichkeiten sind also verantwortlich für die steigende Anzahl an Zwillingen. Besonders die Hormontherapie kann Mehrlingsgeburten begünstigen, darum wird bei dieser Methode ein regelmäßiger Ultraschall empfohlen damit Hochrisiko-Schwangerschaften vermieden werden.
Ist eine Nabelschnurblutspende bei Zwillings- und Mehrlingsgeburten möglich?
Grundsätzlich sind die Kriterien für eine Nabelschnurblutspende bei einer öffentlichen Stammzellbank strenger als bei einer privaten Einlagerung, weil die Spende von Spendengeldern finanziert wird und eine Mindestzellzahl gewährleistet sein muss. Aus diesem Grund lehnen öffentliche Nabelschnurblutbanken eine Spende von Stammzellen aus Nabelschnurblut bei Zwillings- und Mehrgeburten ab. Ein weiterer Grund für die kategorische Ablehnung hängt damit zusammen, dass viele Zwillinge- oder Mehrlingsgeburten früher auf die Welt kommen und/oder ein deutlich geringeres Geburtsgewicht (unter 2500 Gramm) haben. Beides sind aber für eine Stammzellspende wichtige Kriterien, weil in beiden Fällen könnte die erforderliche Menge von Stammzellen im Nabelschnurblut zumindest theoretisch nicht ausreichen, um eine sichere Weiterverwendung garantieren zu können.
Ist eine Einlagerung von Stammzell aus Nabelschnurblut bei einer Zwillings- oder Mehrlingsgeburt möglich?
Ja, bei den von uns verglichenen Anbietern Vita 34, eticur) und der Deutschen Stammzellenbank ist eine Einlagerung von Stammzellen aus Nabelschnurblut auch bei Zwillingen oder Mehrlingen kein Problem. Nachdem du die Einlagerung aus eigenen finanziellen Mitteln zahlst sind die Kriterien nicht ganz so streng wie bei fremden Geldern. Trotzdem kann aus medizinischen Gründen vor der Geburt bzw. nach der Abnabelung die Einlagerung der Stammzellen von den Privatanbietern noch abgelehnt werden. Eine Übersicht über die Rücktrittsbedingungen für solche Situationen haben wir hier für dich zusammengefasst. Bei unserem Preis- und Leistungsvergleich der verschiedenen Anbieter konnten wir auch günstige Sonderkonditionen für Zwillings- und Mehrlingsgeburten finden.
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Literaturverzeichnis
Bosch, Karl (2018): Glücksspiele. Chancen und Risiken. Reprint 2018. Berlin, Boston: Oldenbourg Wissenschaftsverlag.
Krüssel, J. S.; Hess, A. P.; Bielfeld, P. (2008): Häufigkeit und Entwicklungsformen von Mehrlingsschwangerschaften. In: Gynäkologe 41 (10), S. 763–771. DOI: 10.1007/s00129-008-2199-4.
Rauchfuß, M. (2008): Psychosoziale Aspekte von Mehrlingsschwangerschaften und Mehrlingsfamilien. In: Gynäkologe 41 (10), S. 808–816. DOI: 10.1007/s00129-008-2204-y.
Spiegel Online (2011): Mehr Glück im Doppelpack. Zunahme von Zwillingsgeburten. Hg. v. Spiegel Online. URL: http://www.spiegel.de/gesundheit/schwangerschaft/zunahme-von-zwillingsgeburten-mehr-glueck-im-doppelpack-a-839164.html.
[1] Rauchfuß 2008.
[2] Spiegel Online 2011.
[3] Krüssel et al. 2008.
[4] Bosch 2018.